Rheinroute Fortsetzung


11. Tag: Bad Honnef - Bonn - Köln

Morgenstund hat Gold im Mund - das ist mein zweiter Touren-Tipp nach den Merinosocken gestern!

 

Nach einem beschaulich-ruhigen Tagesanfang mit Sonnenaufgang geht‘s durch Bonn und dann hinein ins Getümmel auf der Uferpromenade in Köln. Beim Umfahren all der Fussgäner und Tagestouristen achte ich auf eine saubere Slalomtechnik mit effizientem Einsatz von Schultern und Ellbogen.

Aber Achtung - jetzt könnte ich leicht missverstanden werden. Das Verb „umfahren“ hat ja je nach Betonung auf der Vorsilbe oder dem Wortstamm zwei fast gegensätzliche Bedeutungen.

Lesen und betonen Sie also korrekt: „Man soll andere Leute umfahren, nicht umfahren“! -

Und wenn Sie gefragt werden, wie es mir denn so gehe auf den schmalen Velowegen, so sagen Sie bitte nicht, dass ich andere Leute umfahre, sondern dass ich sie umfahre!

 

Wenn ich nicht so weit weg von Köln campieren würde, müsste ich mich fürs heutige Samstagabendprogramm entscheiden zwischen der architektonischen Schönheit des Kölner Doms und den femininen Schönheiten des Moulin-Rouge-Musicals. So aber bleiben mir der Schlafsack und die astronomischen Schönheiten des Sternenhimmels.

 

Beim Aufblasen des Mättelis ist mir das Lied „Haus am See“ in den Sinn gekommen - ein rudimentäres zwar mit nur einem Schlafsack, aber am Untersee finden sich also keine Häuser mehr für 9 Euro!

Dieser See, also der Rhein, führt bekanntermassen so wenig Wasser, dass der „Schlipf“ (wie bei uns im Horn) schon lange nicht mehr ins Wasser führt und die Lastschifffahrt wohl bald eingeschränkt werden muss.

 


12. Tag: Köln - Düsseldorf

Laute Lastschiffe die ganze Nacht...

 

Diesmal beginnt der Tagesbericht mitten in der Nacht - da ist also echt etwas los auf dem Rhein! Die ganze Nacht fahren Lastschiffe in beiden Richtungen in dichter Folge an mir vorbei.

 

Die erste Windmühle zeigt, dass ich schon bald in die Nähe der Niederlande komme.

 

Heute Abend darf ich privat in Düsseldorf übernachten, und zwar beim Sohn eines lieben Freundes von mir. Deshalb fallen die heutige Etappe und meine Berichterstattung etwas kürzer aus.

 


13. Tag: Düsseldorf - Xanten

Heute ein „oben ohne“-Tag: ohne Sonnencrème, ohne Sonnenschein und (noch) ohne Regen.

 

All jenen, die heute ein neues Schuljahr beginnen, wünsche ich einen guten Start und viel pastorale Geduld mit ihren Schäfchen, auch wenn sich diese gerade in der zweiten Trotzphase oder in der Pubertät befinden!

 

Im Rhein badet hier überhaupt niemand (nur ich; alle fürchten die Strömung), dafür sind viele Düsseldorfer morgens um halb sieben im Freibad, einfach nicht in der Gegenstromanlage.

 

Nach einem Trockenstart um sechs Uhr und 2 bis 3 Stunden Fahrt suche ich mir nach Möglichkeit eine Bäckerei und geniesse das Morgenkäfeli ganz besonders! ☕️

 

Ich bin ja ein genügsamer und disziplinierter Mensch, und viele Unannehmlichkeiten fallen mir nicht schwer, auch auf dieser Reise nicht. Am schlimmsten ist sicherlich das ewige Warten beim „Signal kommt“ am Rotlicht des Fussgängerstreifens, wenn in ganz Nordrhein-Westfalen kein einziges Auto unterwegs ist.

 


14. Tag: Xanten - Millingen aan de Rijn

Lassen wir uns von Unwegsamkeiten am heutigen Tag nicht unterkriegen - und seien wir ein Spiegel des Lichts und der Sonne!

 

Bei Kilometer 865 ist die Grenze zwischen Deutschland und Holland. Den ersten Kaffee auf holländischem Boden trinke ich bei einer Bäckerin, die gestern aus ihren Ferien am Bodensee zurückgekehrt ist - und nehme noch ein letztes Bad im Rhein, genau auf der Landesgrenze.


15. Tag: Millingen - Zaaltbommel

Zusammen mit einem lieben Freund fahre ich nun noch durch die grünen Landen Hollands, und zwar im Mai..

Dabei fallen uns die sehr gut ausgebauten Radwege innerorts auf, da könnten manche Schweizer Tiefbauämter noch etwas lernen!


16. Tag: Zaaltbommel - Rotterdam bei km 1‘000

Bei Kilometer 1'000

Heute erleben wir eine schöne Fahrt durch Landwirtschaftsland mit seinen zahlreichen Entwässerungskanälen und unzähligen Windmühlen (die auch der Entwässerung dienten) nach Rotterdam.

Hier ist der Rhein, von Konstanz aus gerechnet, ziemlich genau 1‘000 km weit geflossen.


17. Tag: Rotterdam - Hoek van Holland

ça y est!

Jetzt kennen wir den 1032 km langen Lauf des Wassers von Konstanz bis zur Nordsee!




Elke Heidenreich: "Alles fliesst"


Ich habe Ihnen hier kaum etwas über die Bedeutung des Rheins, seine Geschichte, Kultur oder Wirtschaft erzählt.

Es gibt nun verschiedenste Bücher über den Rhein, die das zum Thema machen.

 

Ich empfehle Ihnen nun sehr gerne dieses Buch von Elke Heidenreich - informativ, hintergründig, humorvoll und gekonnt geschrieben!