Stéphanie de Beauharnais ist aus unserer Sicht wichtig, weil sich Hortense nach der Absetzung Napoleons im Ausland Exil suchen musste. Das fand sie bei ihrer Cousine Stéphanie, die zuvor (nicht ganz freiwillig, sondern auf Anweisung Napoleons) ins Grossherzogtum Baden-Baden eingeheiratet hatte.
So kam Hortense mit ihrem Sohn Louis Napoleon und ihrem kleinen Gefolge im Winter 1815 nach Konstanz und einige Jahre später dann auf den Arenenberg.
Die Französische Revolution war gerade ausgebrochen, als Stephanie Louise Adrienne de Beauharnais am 28. August 1789 als Einzelkind in Versailles geboren wurde. Ihr Vater Claude de Beauharnais war Offizier der königlichen Garde gewesen, hatte sich aber ohne Frau und Tochter aus dem Staub gemacht. Die Mutter Stephanies namens Claudine, zu jener Zeit schwer an Tuberkulose erkrankt, zog sich mit dem kleinen Säugling an die Riviera zurück, wo sie infolge der Krankheit und der vielen Strapazen Jahre später starb. Zu jener Zeit war Stephanie drei Jahre alt. Ihre Jugend verbrachte Stephanie bis zu ihrem 14. Lebensjahr im Süden Frankreichs.
Napoleon war zu jener Zeit mit Josephine de Beauharnais, einer Tante Stephanies, verheiratet und ließ schließlich das junge Mädchen nach Paris holen. Stephanie de Beauharnais erhielt nun eine standesgemäße Ausbildung im Internat von Madame Campan (wie auch Eugène und Hortense, auch ihre Kammerdienerin Louise Cochelet).
Napoleon hatte weitreichende Absichten mit dem jungen und hübschen Mädchen. Der Kaiser verheiratete Mitglieder seiner großen Familie mit alteingesessenen Adelsfamilien Europas, um seine Machtposition auf dem Kontinent zu festigen. Nach seinem Willen sollte nun Stephanie de Beauharnais den badischen Erbprinzen Karl heiraten. Um sie gesellschaftlich ebenbürtig zu machen, adoptierte Napoleon Stephanie vor der Hochzeit. Am 7. Und 8. April des Jahres 1806 fanden in Paris erst die zivile und folgend die kirchliche Hochzeit des Paares statt. Stephanie de Beauharnais war nun 16 Jahre alt, ihr neuer badischer Ehemann gerade mal 19. Jahre.
Bei ihrem jungen Ehemann und dem badischen Hof genoss sie weit wenig Zuneigung, da man die ganze Angelegenheit als erzwungene Ehe durch Napoleon sah. Zu Beginn war die Ehe sehr distanziert. Karl, der spätere Großherzog von Baden, lebte ungeniert sein Junggesellenleben weiter, sie dagegen vermisste das Leben am Französischen Hof. Die Zwangsehe von Napoleons Gnaden schien unter diesen Umständen unter keinem guten Stern zu stehen.
Erst im Jahr 1810 änderte sich das Verhältnis der beiden Eheleute zueinander, als sie den Sommer über viel Zeit gemeinsam in Baden-Baden verbrachten und sich endlich eine gewisse Harmonie in der Partnerschaft einstellte, die einen Weg zueinander fanden. Das erste Kind des Erbprinzenpaares war die logische Konsequenz.
Das Mädchen Luise erblickte im Jahr 1811 das Licht der Welt. Sie heiratete später als junge Frau Gustav von Schleswig-Holstein-Gottorp und starb im Jahr 1854. Im Geburtsjahr Luises übernahm Karl als zweiter Großherzog die Regentschaft Badens, nachdem der erste badische Großherzog, Karl Ludwig von Baden, am 10. Juni 1811 gestorben war. Am 29. September 1812 wurde der von der großherzoglichen Familie lang ersehnte männliche Erbe geboren. Dieser starb allerdings unter mysteriösen Umständen am 16. Oktober 1812. Als nächstes kam wieder eine Tochter. Die 1813 geborene Josephine lebte bis 1900 und heiratete 1834 Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen. Die nächste Tochter war Marie. Sie wurde im Jahr 1817 geboren und heiratete 1847 Wilhelm Herzog von Hamilton. Marie verstarb 1888.
Der nächste Sohn des großherzoglichen Paares und lang ersehnte Thronnachfolger, der im Jahr 1816 geboren wurde, verstarb ebenfalls nach kurzer Zeit. Der Badische Großherzog Karl von Baden, der in dieser Zeit gesundheitlich schwer angeschlagen war, wurde durch diesen Verlust zusätzlich belastet.
Schließlich erkrankte Karl so schwer, dass er am 8. Dezember 1818 an Wassersucht starb, einer krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Körper. Stephanie war in diesem Moment mit nur 29 Jahren zur Witwe geworden und liess sich nun vorwiegend in Mannheim nieder.
Dort ließ sie unter anderem den Schlossgarten als Englischen Garten auf den ehemaligen Wällen der Stadtbefestigung neu anlegen. Sie engagierte sich für sozial Schwache und gründete einen Frauenverein. Von Baden-Baden aus brach sie am 22. Oktober 1859 nach Nizza an die französische Mittelmeerküste auf, in ihre frühere Heimat. Dort hoffte die mittlerweile 70jährige Stephanie sich von ihren gesundheitlichen Beschwerden zu erholen. Doch am 29. Januar 1860 starb Großherzogin Stephanie in Nizza. Sie liegt in der Fürstengruft im nordbadischen Pforzheim begraben.
Auszug mit Ergänzungen aus www.alemannische-seiten.de/wissen/beauharnais-stephanie.php
Die Kaplanei Mannenbach konnte 1823 wegen Unterfinanzierung nicht mehr besetzt und musste verkauft werden. Stéphanie sprang in die Lücke und erwarb das Gebäude, gab es aber schon bald an Marquis de Creney weiter.
Dieser liess die baufällige Kaplanei abbrechen und das heutige Herrschaftshaus errichten, das er nach der Nicht seiner Frau, Louise de Séréville, "Louisenberg" nannte.