Von Lahm- und Schnellsüdern sowie blühenden Apfelbäumen erzählt uns Reto Scherrer...
... natürlich im schönsten Dialekt der Welt!
- und wie man "Thurgau, I love you" bei uns wirklich sagt!
Wie sagen denn Sie dem, was dieser Knabe im letzten Sonnenstrahl macht?
Ich sage sogar "gigereizle" - diese Version kommt im kleinen Sprachatlas der Schweiz nicht einmal vor.
Der Thurgauer Dialekt hat viele Ausprägungen, es gibt keine einheitliche Form.
So hat sich denn auch die Thurgauer Zeitung vergeblich auf die Suche nach dem typischen, reinen und unverkennbaren Thurgauer Dialekt gemacht...
Warum es sich lohnt, Ordnung ums Haus herum zu halten, erzählt uns Friedel Keller aus Ermatingen.
Ihr Dialekt ist "Bodensee-Alemannisch", wie es noch in Ermatingen, Triboltigen und Salenstein gesprochen wird, aber auch auf der Reichenau.
Das ist "Bodensee-Alemannisch" , wie es noch in Ermatingen, Triboltingen und Salenstein gesprochen wird, aber auch auf der Reichenau.
(Für uns Ermatinger steht der Napoleonturm denn auch nicht auf dem Hohenrain, sondern auf dem "Hohroe").
"Jo jo, me cha's jo probiere", antwortete Seminardirektor Schohaus auf die Frage, ob sich denn auch Lehrerinnen im Schulzimmer bewähren - und so bekam Hedi Blattner als erste Lehrerin in Ermatingen ihre Anstellung.
Sie hatte den Ermatinger Dialekt sehr bewusst gepflegt und geschätzt.
Hören Sie Hedi Blattner, wie sie in DRS Aktuell in ihrem originalen Dialekt über das Dorf Ermatingen erzählt.
Studieren Sie diese Sammlung älterer Thurgauer Wörter, Begriffe und Redensarten von Erni Keller, Ermatingen - mit 97 Jahren hat er eine lange Lebenserfahrung, nicht nur sprachlich!
In diesem Online-Dialektwörter-Verzeichnis können Sie alle Dialekt-Ausdrücke nachschlagen - und sogar eigene Wörter eintragen!
Das "Idiotikon" ist die Webseite der wissenschaftlichen Sprachforschung.
Hier finden Sie alle Veröffentlichungen der Sprachwissenschaften über die Schweizer Dialekte.
Wie sagen Sie dem? Ist das ein "Beggeli" oder ein "Beckeli"?
Sagen Sie "tangge" oder "tanke"?
In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Eigenheiten der Thurgauer Mundart verloren; sie hat sich einer überregionalen Ostschweizer Mundart angepasst.
Nur die "Beggeligrenze" hat sich kaum verändert und teilt den Thurgau in zwei Hälften: Im Westen heisst es Beckeli, Franken, Acker oder - wenn's eilt - "seckle", im Osten Beggeli, Frangge oder Agger.
Wer es ganz genau wissen will, studiert dieses Referat zum Thema von Eugen Nyffenegger.
Erni Keller hat vielerlei Ausdrücke und Redewendungen aus Salenstein zusammengetragen - die meisten davon dürfte Louis Napoleon noch gekannt haben.
Erni Keller hat auch viele ältere Thurgauer Redensarten zusammengetragen, die aber oft immer seltener verwendet werden.
Welche verstehen Sie noch, resp. welche verwenden Sie noch selbst?
Stöbern Sie einmal in dieser Sammlung:
Klicken Sie auf das Bild, um eine Übersicht über die alemannischen Dialekte zu gewinnen.
Im nebenstehenden Dokument erfahren Sie, weshalb wir heute im Bodenseeraum keine romanische Sprache wie in der Romandie sprechen und warum wir nicht "Turik" sagen, sondern "Zürich".
Und auf dieser Website vom Tagesanzeiger und dem Spiegel können Sie das für den ganzen deutschen Sprachraum machen.
Unterhaltsam; ziemlich gute Treffergenauigkeit!
Im Thurgau chasch alles poschte - aber uf de Poscht got me nid go poschte.
Wie ist es denn Zuzügern aus Deutschland ergangen, die unsern Dialekt erlernen mussten?
Finde ich wohl jemanden, der uns seine Erfahrungen mit dem "Schwiitzertütsch" erzählt...?
"Thurgauer Mundart in Geschichte und Gegenwart" von Martin Graf gilt als das Standardwerk über den Thurgauer Dialekt.
Interessante Kapitel sind zum Beispiel:
- Gibt es eine Thurgauer Mundart?
- Besonderheiten der Thurgauischen Mundarten
- Mundartwandel
- Literatur-Beispiele
- die Wahrnehmung des Thurgauer Dialekts
Laden Sie es sich hier herunter.
Kaufen Sie sich diesen "Kleinen Sprachatlas der deutschen Schweiz" - Sie werden stundenlang vergnügt darin stöbern!
http://ofv.ch/sachbuch/detail/kleiner-sprachatlas-der-deutschen-schweiz/100482/
Der Kleine Sprachatlas, den ich Ihnen so empfehle, hat sogar eine eigene Internetseite mit weitergehenden Informationen, Tonbeispielen und ausgearbeiteten Unterrichtsmaterialien (Stufe Sek II).
Einige Autorinnen und Autoren schreiben in Thurgauer Mundart.
Anna Forster aus Hugelshofen hat diese Sammlung von Erzählungen aus ihrem Dorf in ihrer Mundart zusammengestellt.
Lesen Sie diese Doppelseite aus "Us em Schnitztrog", Orell Füssli Verlag:
Vom echten und einem falschen "vierten Napoleon" sowie von einigen solchen Flaschen "Napoleonweins" (wie heute noch etliche im Arenenberger Weinkeller lagern) handelt diese Mundartgeschichte von Ernst Nägeli.
Einen Kern Wahrheit enthält die Geschichte allerdings schon:
Louis Napoleon hat in seiner Jugendzeit in der Umgebung etliche Kinder gezeugt - von einigen hat er die Vaterschaft anerkannt (das heisst, seine Mutter Hortense hat die Alimente bezahlt), andere hat er abgestritten.
Meine Grossmutter aus Salenstein hat bei diesem Thema immer geschmunzelt und gemeint, sie kenne in der Umgebung - in Bezug auf die markante Nase von Louis Napoleon - noch etliche "sottigi Nase"...
Ich empfehle Ihnen hier zwei Erzählbände von Tanja Kummer in - wenigstens teilweisem - Thurgauer Dialekt. Sie erzählt engagiert, feinfühlig, liebevoll und oft mit einem Augenzwinkern!
Kummer erzählt in «Bigoscht» heitere und mitreissende Geschichten über das, was den Menschen umtreibt - Liebe, Arbeit, Freundschaften oder auch Natur und das Älterwerden. Die kurzen Erzählungen sind gespickt mit Mundartausdrücken; ebenso sind alle Dialogpassagen in Thurgauer Mundart gehalten. Zu den «Gschichte» in «Bigoscht» gesellen sich «Gedicht», die durchgängig im Thurgauer Dialekt verfasst und am Puls der Zeit sind. Sie beschäftigen sich sehnsüchtig, trotzig und verspielt unter anderem mit Wut und Mut, den Jahreszeiten, dem Gschäftlimachen, Schuld und Unschuld, dem Aufbruch, der Natur und dem Leben in der Stadt - und dem Schreiben.
(Klappentext)
Als "H60-Sportler" haben mich diese beiden Texte besonders angesprochen: