Landwirtschaftlich dominierte in Weinfelden natürlich der Weinbau.
Der entsprechende "nasse Zehnten" musste im heutigen evangelischen Kirchgemeindehaus abgegeben werden.
Der "trockene Zehnten" wurde im Zehnthaus (andernorts Kehlhof genannt) eingesammelt, also der 10. Teil von Getreide, Gemüse oder Obst.
Das Ackerland im Thurtal wurde dreigeteilt. Die verschiedenen Parzellen gehörten dann zur entsprechenden Zelge, die in diesem Rhythmus bebaut wurden:
1. Wintergetreide: (Anbau im Herbst):
Roggen und Emmer, später Winterweizen
2. Sommergetreide: (Anbau im Frühling):
Hafer, später Gerste oder Buchweizen
3. Brachland: keine Bepflanzung, aber einigemale pro Jahr umgepflügt. So konnte sich der Boden wieder erholen.
In Weinfelden befanden sich diese drei Zelgen hier:
Es herrschte "Flurzwang": jeder Landwirt hatte zeitgleich wie die anderen in der entsprechenden Zelge das gleiche Getreide anzubauen. Die einzelnen Parzellen wurden bei Erbfolge übrigens immer längs geteilt - damit der Pflug nicht so oft gewendet werden musste.
Am Osterhasen-OL 2019 konnte man sich auf diesem alten Zehntenplan von 1695 auf Postensuche begeben. Hätten Sie sich wohl auf dieser 300 Jahre alten Karte noch zurechtgefunden?